Es kam schleichend, aber dann doch überraschend – der HomeOffice-Koller. Nach knapp 2 Jahren zu Hause in meinem Hauptberuf als Programmierer musste ich unbedingt raus. Es gab ein paar Ideen und Angebote von Angelfreunden, doch favorisiert war eine Rundum-Betreuung unter Gleichgesinnten. Also schnell Marlo Bardehle kontaktiert, der an einem März-Wochenende sein „Adventure Fly Camp“ (Marlo Flyfishing) durchgeführt hat.
Mist, alles ausgebucht. Ich kürze es ab, nach einigem Hin und Her und einem krankheitsbedingten Ausfall eines Teilnehmers habe ich am Tag vorher das „Go“ bekommen. Schnell Sachen gepackt, die Fliegendosen vom Herbst wurden 1:1 mitgenommen in der Hoffnung, dass da schon was bei sein wird…

3 Tage Sonnenwetter erwartete uns, zwar schon ordentlich windig und schneidig, aber noch OK zum fischen. Es war ein sehr exklusives Camp, da wir nur zu dritt waren plus das Team um Marlo. Thimo und Hendrik als Guides gaben ihr bestes und führten uns von Spot zu Spot.
Gleich am ersten Abend in der „Hausbucht“ konnte ein Teilnehmer seine erste Meerforelle auf Fliege fangen – dickes Petri nochmal an dieser Stelle, solltest du es lesen, Marcel 🙂
Ich hatte 2 Anfasser an dem Tag, einen konnte ich kurz sehen, war aber nicht so groß, aber jedes Mal ein schönes Gefühl, dass man nicht zu sehr im Dunklen tappt mit seiner Fliegenwahl.

Am ersten kompletten Fischer-Tag rubbelten wir unter anderem mit dem pechschwarzen Gummiboot nach Als und fischten an einem wunderschönen Spot, aber bis auf einen Anfasser war nichts zu holen. Aber wie ich immer sage: Was kann es schöneres geben, als seinem schönen Hobby bei schönem Wetter in einer schönen Umgebung und mit schön fischverrückten Angelkumpels auszuüben!
Nachdem ich noch eine einbeinige Pirouette hingelegt habe als ich aus dem Boot aussteigen wollte – ich bin einfach zu klein und ungelenk um solche Stunts auszuführen – und etwas erfrischendes Ostseewasser in die Buxe geschwappt ist, war ich froh in der Sonne den einen oder anderen HotDog verhaften zu können.

Der restliche Tag und ein Abschlußfischen in der „Hausbucht“ brachte aber für mich nichts mehr. Unser Guide Thimo konnte eine schöne fangen – der auffrischende Wind brachte dann aber so kalte Finger, dass wir uns wie die Schneekönige auf einen gemütlichen Abend und ein sauleckeres Essen freuten. Grünkohl satt inkl. des schnell eingepackten Aalfred. Eine bessere Kombi gibt es nicht 😉

Am nächsten Tag war der Wind immer noch reichlich vorhanden und die Guides entschieden sich die Buchten abzufischen – um evtl. auch schon die Seeringel-Wurm-Hochzeit zu erwischen. Aber lediglich an einer Stelle konnten wir Seeringelwürmer sehen, der Rest war noch ziemlich inaktiv. Eilig hatte ich doch noch Würmer einpacken können – aber bei dem Wind konnte ich die leider null werfen. Das war für meine Hintermänner sehr gefährlich 😀

Nachdem wir 2 Buchten abgefischt haben entschieden sich die Guides kurzfristig um und wir fuhren an eine etwas offenere Stelle. Dann überschlugen sich ein paar Ereignisse… Einer taperte gleich Schritthoch ins Wasser, der nächste hatte beim ersten Wurf eine schöne Meerforelle am Band, verlor sie aber wieder. Ein paar Minuten später kamen uns 2 Fischer entgegen, die einen schönen Fisch am Galgen hatten und als die gerade vorbeigegangen waren schlug es bei mir ein. 2 Meter vom Ufer, parallel gefischtes kleines Fischchen und Zack…. Der erste Guide wollte mir helfen, stolperte und hatte Wassereinbruch, rappelte sich aber wieder hoch und so konnte ich vor versammelten Helfern und Zuschauern eine 61cm-Forelle keschern (lassen) 🙂
Was für ein schöner Abschluß, hatte ich wirklich nicht mehr damit gerechnet – aber so ist die Fischerei auf Meerforelle ja zuweilen. Wenn man gar nicht mehr dran denkt, dann scheppert es.

Es war zur richtigen Zeit die richtige Aktion, die richtigen Tage. So ein Camp (war schon mein 4.) ist für mich Erholung pur. Wenn es dann noch so endet ist es natürlich nochmal so gut, aber auch so ist es immer wieder ein Highlight. Jeder hat ja andere Erwartungen und andere Ansprüche – aber für mich passt es wie die Faust auf’s Auge. Ein Rundum-Paket von Marlo und seinem Team, herzlich und fürsorglich und absolut nicht abgehoben.
Immer wieder gerne!
Mein Dank geht an Marlo, Thimo, Hendrik, Marcel und Matthias – für die schönen Tage, die ich tief in meine Erinnerungen verankern werde!
