Der HomeOffice-Koller wurde durch das Marlo-Camp im März etwas abgemildert (Beitrag hier), trotzdem ist die Reise-Sehnsucht doch noch reichlich vorhanden.
So reisten meine Frau und ich nach Südtirol, näher gesagt Richtung Meran, an der die schöne Passer fließt. Da ich aber unbedingt noch den Markus Pfitscher in seinem Laden Go-Fish.it besuchen wollte, bin ich gleich im Etsch-Tal und an eben jeder Etsch geblieben.
Nach einem kleinen Schnack mit Markus war die 10-Jahres-Lizenz für Italien und die Tageskarte schnell ausgefüllt. Die Empfehlung war die Strecke ab Latsch, an der man sehr gut parken und einsteigen konnte.

Das Wetter war herrlich, der Wasserstand relativ niedrig, die Strömung ordentlich. Die ersten Versuche waren nicht wirklich einfach, aber schnell fuchste ich mich in den Fluss und durchpflügte jede Rinne mit einer Nymphe, die Markus empfohlen hatte.
Ich habe nie große Erwartungen an einen Fluss an dem ich das erste Mal fische und so tat sich auch etwas länger nichts – aber herrlich war es schon nach kurzer Zeit.

Ich hatte auch nur meine Gespließte mit, die vielleicht etwas zu kurz für die Etsch und das Nymphen ist – aber trotzdem konnte ich hinter einem Stein mit der Nymphe eine gute Regenbogenforelle erwischen, ca. 40cm groß. Nach guten Drill durfte diese nach kurzem Kescherkontakt wieder schwimmen.
Ein Stück weiter flussauf wollte ich gerade eine andere Nymphe anknüpfen als ich aus dem Augenwinkel einen Fisch steigen sah. 5-6 Mal hintereinander in mittlerer Größe. Also schnell eine kleine weiße Trockenfliege angebummelt und versucht anzuwerfen. Mist, an der Stelle war nichts mehr zu holen, wahrscheinlich verschreckt. Als ich dann bei dem wilden Wasser meine kleine Fliege aus dem Auge verloren habe und ich gerade zu einem neuen Wurf ansetzen wollte, straffte sich die Schnur und schoss flussauf, so schnell konnte ich nicht reagieren. Nachdem ich kurz Spannung aufgenommen habe zeigte sich die Forelle kurz, mein Herz rutschte in die Buxe – was für ein Trümmer. Gefühlte 0,1 Sekunden später knallte es und das Vorfach war gesprengt. Wäre ich Raucher, wäre das der richtige Zeitpunkt für eine Beruhigungszigarette 😀

Danach versuchte ich es durchgehend mit Trockenfliegen und Emerger, auch wenn die Fische nicht wirklich stiegen. Ein paar konnte ich noch sehen, 3 sind auch nochmal kurz nach meinen Fliegen gestiegen, aber nichts ist mehr hängen geblieben.

Ich denke, die Etsch wird mich wieder sehen, das war eine wirklich herausfordernde Fischerei – aber es hat richtig viel Spaß gebracht. Schöne Landschaft, schöne Fische und ein traumhafter Fluss.
Aber die Passer und die nahe Sarca werde ich auch sicher noch besuchen – bisher habe ich meine Fliegenfischer-Urlaube immer nur in Norwegen verbracht. Vielleicht sollte ich das mal Richtung Süden machen 😀

Beeindruckend war die schiere Anzahl von Köcherfliegenlarven. An sehr vielen Steinen sah es so aus wie auf dem Bild. In Reihen klemmten die an den Steinen, habe ich so auch noch nie gesehen.